Welpenblues!

Mein ganzes Leben lang habe ich mir einen Hund gewünscht!
Als Kind gab’s keinen. Zu viel Arbeit, Gestank und Dreck sagten die Eltern.
Danach ging ich in die Stifti, danach der erste Job, und so weiter und so weiter.
Mit gut Dreissig stand ich mit beiden beinen fest im Leben und erfüllte mir – gut überlegt – meinen Hundewunsch.
Ich habe mich informiert! Ich habe Bücher gelesen, ich habe mich mit den verschiedenen Hundetypen und Rassen auseinandergesetzt.
Ich habe Züchter kontaktiert, getroffen, geredet… Ich habe alles richtig gemacht!

Ich habe mein Haus vorbereitet, alles welpensicher gemacht, den Umschwung eingezäunt so dass nichts passieren konnte und ich ohne ungutes Gefühl den Hund Hund sein lassen kann.

Endlich war es soweit, Tag X war da, ich konnte meinen Welpen abholen.
Tränenreicher Abschied von der Züchterin, mein Welpe sass auf meinem Schoss im Auto und schlief. Der brävste Welpe der Welt und es war MEINER! Meine Welt war rosa und ich war rundum glücklich.

Wir kamen heim, ich habe mein Welpeli erst mal hinterm Haus gucken und pieseln lassen, wir sind rein und da waren wir nun also.
Mein neues glückliches Leben konnte beginnen, ich war das Honigkuchenpferd schlechthin! Schwebte im siebten Himmel und war einfach glücklich.

Mein Welpe war brav, hat wenig Unsinn gemacht, war relativ schnell stubenrein und eigentlich war alles gut. Wenn da nicht…

Ich hatte plötzlich Zweifel. Ich schaute meinen Welpen an und wurde traurig.
Es ist schwer zu beschreiben was ich gefühlt habe, in dem Moment selber ist einfach alles schwarz und sinnlos. Ich dachte ich mache ja doch alles falsch (was sonst gar nicht meine Art ist!), der Welpe hätte es nicht schlechter treffen können als zu mir zu müssen…
Ich glaube dass kein Mensch wissen kann, wie es mir ergangen ist, ausser er hat es selber erlebt!
Es war eine wiklich schlimme Zeit!

Helpline Anruf Fr. 1.- + Fr. 3.50/Min.
Anonyme Direkthilfe
24 Stunden am Tag
Ruf einfach an 🙂
0901 148 148
Alles wird gut!

Schade habe ich kein Tagebuch geführt, im Nachhinein ist es relativ schwer, es zu beschreiben.
Ich habe tagelang geweint, fühlte mich schlecht und ja, eine Art depressiv.
Noch nie in meinem Leben hatte ich Probleme mit Depressionen! Noch nie!
Ich sprach es im Welpenkurs an und wurde abgebügelt und ausgelacht. Wie kann sich eine erwachsene Frau mit so einem tollen Welpen so aufführen?
Anstatt Hilfe bekam ich noch schlechtere Gefühle. Ich machte anscheinend wirklich alles komplett falsch.

Ich war mehrmals kurz davor, den Welpen zur Züchterin zurückzubringen. Ich habe mich auch nicht getraut, die Züchterin mit meinen Problemen zu belästigen, ich hatte ANgst dass sie mir den Welpen dann wirklich wegnimmt.
Es war ein kompletter Teufelskreis!
Niemand hat mich verstanden und so erzählte ich auch nichts mehr.
Ich behielt meine Probleme für mich und es wurde einfach immer schlimmer.

Dann entdeckte ich die Helpline und rief an – was hast du zu verlieren, dachte ich. Auf die paar Fränkli kommt es auch nicht mehr an und richtige Hundeschulen haben mir auch nicht geholfen.
Ausserdem war es anonym, das gefiel mir auch sehr gut! Ich bin schon von so vielen ausgelacht worden ind em Moment – da war mir jemand Fremdes der mich nicht kennt doch wesentlich lieber.

Was soll ich sagen? Die fröhliche und unvoreingenommene Art war mir vom ersten Moment an sympathisch!
Ich habe seit Wochen mal wieder gelacht, ich habe geweint am Telefon und wurde nicht fertiggemacht. Ich bekam was ich brauchte: jemand der mir zuhört, jemand der das versteht. Jeman der mich nicht auslachte oder abwimmelte.
Jemand der sich für mich interessiert, der sich für meinen kleinen Hund interessiert.
Jemand der mir auch mal den Kopf zurecht gerückt hat, aber niemals ungut zu mir war.

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Anonyme Direkthilfe
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Alles wird gut!

Ich wünsche mir mehr solche Menschen an meiner Seite!
Mit dieser telefonischen, anonymen Hilfe habe ich den Welpenblues – es war schon mal gut einen Namen dafür zu haben! überstanden, habe meinen Hund natürlich behalten und geniesse jetzt, was ich mir mein ganzes Leben lang gewünscht habe: meinen Hund!

Ich konnte den Welpenblues überstehen, hatte Unterstützung wann immer ich brauchte.
Keine blöden Sprüche mehr, kein verständtnisloses Kopfschütteln.
Danke! Einfach DANKE!

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